Ähnlich macht ihr das dann auch beim BoostPort (=Stützkanäle).

Das sind die Kanäle die gegenüber vom Auslass liegen.
Auch dort müsst ihr versuchen alle Kanten rauszunehmen wo das Gemisch abgebremst werden könnte.
Kante links und rechts vom BoostPort:

abgeflacht:
(Trophy, ein Bild vom originalen BoostPort zum Vergleich is weiter oben)



Is leider nicht sehr glatt, aber da hab ich gar kein Werkzeug zum glätten mehr gehabt.
Das hats sich ja schon beim ersten Kanal verabschiedet.
Sollte es 2 BoostPorts geben (wie auf dem bild) dann solltet ihr auch dort den Übergang anspitzen.
Wichtig ist dass ihr auf die Beschichtung aufpasst. Wenn die mal aufreißt, dann könnt ihr den Zylinder ohne ihn neu Beschichten zu lassen nicht mehr verwenden.
Der Fuß und die Kanäle sind dann schon um einiges Strömungsgünstiger:

Leistung verbessert sich leicht und die Haltbarkeit bleibt gleich!
Als nächstes zum Auslass.
Es gibt verschiedene Auslassformen (Vorauslasskanäle, T-Port (=geteilter Auslass), W-Port (=verzahnter Auslass),
ovaler und eher rechteckie Auslässe).
Wenn ihr den Auslass bearbeitet solltet ihr bestimmte Werte nicht überschreiten, da sonst die Kolbenringe leicht ausfedern können.
Bei rechteckigen Auslasskanälen soll die Breite nicht mehr als 62% des Kolbendurchmessers ausmachen und bei ovalen Auslässen nicht mehr als 70%.
Auf verbreitern des Auslasses verwend ich immer diese orangenen Zylinderförmigen Aufsätze (werd später ein Bild machen).
Ausserdem könnt ihr die Auslasszeit erhöhen indem ihr den Auslass nach oben hin vergrößert.
(mit nach oben hin is gemeint Richtung zylinderkopf). Das Auslass ist dann länger geöffnet, was die Leistungsdrehzahl vom Zylinder leicht nach oben schiebt. Dafür geht untenrum etwas weniger.
Ihr dürft allerdings auch nicht zu viel wegnehmen. (0,5-1mm reichen!)
Wenn ihr oben 1 mm wegnehmt, dann ist die Auslasszeit schon um 9° erhöht.
Sobald ihr genug weggenommen habt glättet ihr den Auslasskanal. Anschließend ist es noch sinnvoll ihn zu polieren, dann bilden sich keine Ablagerungen.

Das waren mach die Sachen die ihr machen könnt ohne viel zu rechnen oder zu messen.
Als nächstes gehts zum Timing. Das müsst ihr als erstes mal messen.
Ihr nehmt nen Motor her, baut den Kolben an und steckt den Zylinder drauf. Ne Fußdichtung kommt auch drunter.
Zum messen braucht ihr eine Gradscheibe.
Da gibts z.b. eine im SA Forum: http://www.scooter-attack.com/forum/pics...scheibe-med.jpg
Die Gradscheibe verstärkt ihr wenn möglich noch mit nem Stück Karton und befestigt das ganze dann am Lüfterrad, oder am Polrad.
Dann könnt ihr messen.
Auslasszeit: Dafür könnt ihr den Zylinderkopf montiert lassen. am besten leuchtet ihr mit einer Lampe durch die Zündkerzenöffnungin den Zylinder.
Ihr schaut durch den Auslass und dreht die Kurbelwelle so dass der Kolben den Auslass oben gerade komplett verschließt (also so dass kein Licht mehr zu sehen is wenn ihr durch den Auslass schaut).
Wenn ihr also in den Auslass schaut sollt ihr nur den Kolben sehen.
Wenn ihr das habt macht ihr am Motorblock eine kleine Markierung da wo auf der Gradscheibe 0 Grad steht.
Dann dreht ihr die Kurbelwelle so dass sich der Kolben nach unten bewegt, am uT (=unterer Totpunkt) vorbei kommt und wieder nach oben geht. Ihr dreht so lange bis der Kolben den Auslasskanal gerade wieder vollständig verdeckt (=der Ausgangspunkt von vorher).
dann schaut ihr auf die Gradscheibe und wo ihr eine Markierung am Motorblock gemacht habt. An diesem Punkt lest ihr den Wert an der gradscheibe ab.
Am besten macht ihr das 2 mal damit ihr sicher seid dass ihr genau gemessen habt.
Überströmer:
Das geht ähnlich wie mit dem Auslass. Am besten montiert ihr den Kopf ab.
Dann dreht ihr den Kolben soweit nach oben dass die Überströmer gerade noch verdeckt sind.
Der Rest is gleich wie beim Auslass.
Dann habt ihr mal euer Timing.
Daten verschiedener Zylis:
MHR Team (Minarelli LC):
Auslass 195°
Überströmer 130°
Polini Corsa (Minarelli LC):
Auslass 162°
Überströmer 105°
Stage 6 Sport (Minarelli LC):
Auslass 162°
Überströmer 90°
(Angaben ohne Gewähr, soll nur Anhaltspunkte sein, da ja nicht immer die gleichen Fußdichtungen verwendet wurden).
Midracezylinder haben in etwa 160-180° Auslass- und 100-120° Überströmzeit.
Wenn ihr jetzt einen Sportzzylinder habt (z.b. S6 Sport mit 162° Auslass und 90° Überströmern)
Und ihr wollt den auf Racing trimmen. Dann braucht ihr in etwa ein um 15° höheres Timing.
1mm entspricht etwa 9°.
Eine ganze Kurbellwellwenumdrehung hat 360°. Die Rollermotoren haben etwa 39mm Hub.
360/39 = ~9° (der Kolben legt nicht 39mm bei einer KW Umdrehung zurück, sondern das doppelte, also 78mm,
das ist aber egal, weil wenn man es anderes rechnet, also 360°/78mm = 4,5 kommt das gleicher heraus. Die 4,5° muss man noch mit 2 multiplizieren, (Kolben geht ja rauf und runter).
Wenn man den Auslass um 1mm erhöhen würde muss man den Koben ja ges. um 2mm weiter bewegen als vor dem bearbeiten.)
Also wenn 9°=1mm, dann sind 15°= 1,6mm.
Um ein um 15° erhöhtes Timing zu bekommen bräuchtet ihr als eine um 1,6mm stärkere Fußdichtung.
Wenn die druntergesetzt wird hat der zylinder dann: 178° Auslass und 105° Überströmzeit, da geht einiges...
Das "Problem" is nur dass wenn ihr den Zylinder höher setzt, was eben eine erhöhung der Steuerzeiten zur Folge hat auch die Quetschspalte größer wird.
Die Quetschspalte is der Abstand vom kolben zum Zylinderkopf wenn der Kolben bei oT (=oberer Totpunkt) is.
Umso kleiner diese Spalte is, umso höher is die Leistung. Allerdings gibt es auch hier Grenzwerte.
Bei LC Zylinder sollte die QS nicht kleiner als 0,6mm sein. Und bei AC Zylinder nicht kleiner als 0,75mm.
Bei Zylis wie MHR Team usw. kann man noch etwas runtegehen. Der Verschleiß wird durch kleinere QS erhöht. Außerdem muss man benzin mit höherer Oktanzahl fahren, damit es sind nicht selbst entzündet.
Die Quetschspalte messt ihr indem ihr ein Stück Lötzinn, dass genauso lang ist wie die Kolbenbohrung breit auf den Kolben legt und in der Mitte mit einem Stück Klebeband befestigt.
Dann montiert ihr den Zylinder und dreht die Welle über oT. Dann könnt ihr das Lötzinn außen mit einer Schiebelehre nachmessen. Am besten macht ihr das auch 2 mal, dammit ihr euch nicht vermesst.
Jetzt zum vorigen Beispielzylinder. Sagen wir mal der Zyli hat original mit einer 0,5mm Dichtung eine QS von 1mm gehabt. Jetzt haben wir ihn um 1,6mm höher gesetzt.
Die neue Quetschspalte is also 2,6mm dick. Das is natürlich viel zu groß. Also muss der Zylinder an der Oberseite abgedreht werden. wenn wir eine QS von 0,6mm wollen, dann müssen 2,0mm abgedreht werden.
Leider is das nicht so einfach da die Beschichtung leicht aufplatzen kann. Also wenn ihr nicht die passenden Maschinen, Kontakte zu Wekrstätten oder das nötige Kleingeld für eine Neubeschichtung habt, dann wird aus dem abdrehen nix.
Es gibt auch noch eine Holzhacker Methode: Schleifpapier (nicht zu grob) auf einem geraden Tisch ohne Beulen usw. aufspannen. Dann setzt ihr da den Zylinder drauf
und dreht ihn. Durch das drehen wird der Zylinder gleichmässig abgetragen. Der Beschichtung kann aber trotzdem aufplatzen und mit einer Maschine is das Ganze viel genauer. Und geht noch dazu schneller.